Lehre mich, Herr! - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

18 Seelsorger und Prediger mit Springseilen durch die Wälder hüpfen, um ihre sexuellen Lüste zu „sublimieren“. Wo aber steht in der Bibel, dass wir unbefriedigte Lüste in kulturelle Leistungen umsetzen sollen? Wenn wir die Bibel im Hinblick auf die Thematik der Überwindung genau lesen, kommen wir vielmehr auf ein exakt gegenteiliges Resultat: Der Geist kennt keine Anstrengung, kein „Durchrobben und Durch- schwitzen“, kein Kräfte verzehrendes Abmühen. Damit soll allerdings nichts gegen geistliches Eifern und „der Heiligung nachjagen“ gesagt sein. Ebenso wenig soll damit in Abrede gestellt sein, dass wir uns täglich „in den Hintern zu kneifen“ haben, um jeglicher fleischlichen Schläfrigkeit und Trägheit den Kampf anzusagen. Dies gehört zwar zum Prozess des sich Aufraffens unumgänglich dazu, trägt aber keineswegs eine bleibende befreiende Kraft in sich; sonst könnten wir uns ja selbst erlösen. Jegliche Art bleibender Erlösung hat seine Wurzeln nicht im Boden der menschlichen Anstrengung. Könntest du dir einen schwitzenden, wild um sich schreienden und sich abmühen- den Jesus vorstellen? Überwand Er nicht vielmehr sämtliche hinderlichen Umstände, Krankheiten, Dämonen usw. in sicht- lich gelassener, souveräner Art? Schalt Er nicht konsequent Seine Jünger, wenn diese sich wieder in irgendeiner Weise selber anstrengten, etwas ver- bissen erreichen oder erkämpfen wollten? Denken wir nur an die Geschichte mit dem Schiff im Sturm: „Was seid ihr furchtsam, Kleingläubige“ (Mt. 8,26). Oder an den mit dem Schwert dreinschlagenden Petrus: „Stecke das Schwert in die Scheide“ (Joh. 18,10-11)! Oder an die sich abmühende Jüngerschar, die in eigener Anstrengung einen Dämonen auszutreiben versucht hatte: „O ungläubiges Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch

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