Helden Sterben Anders - Ivo Sasek - Elaion-Verlag

318 flink auszuweichen. Am schnellsten starben die schlecht ernähr- ten, zum Kriegsdienst gepressten bayerischen Bauernsöhne. Mit vier, fünf Sätzen stand Leopold hinter Werner, der goldene Panzer schlammbedeckt, hob sein Schwert mit beiden Händen, weit hinter den Rücken, und holte aus, hoch und weit, Fürst den Helm samt Haupt zu spalten. „Werner, zur Seite!“ Dany hastete, stolperte über sterbende Freunde und Feinde hinweg. Er sah die blutenden, stöhnenden Männer nicht, sah nur den Freund den Schild nach hinten reissen und das Schwert des Königs den hölzernen Schutz zersplittern. Im Flug riss Danys Beil den königlichen Helm herunter. Johanns Schwert prallte auf Danys Schulterplatte. Im Hechtsprung warf der Ochsensteiner sich auf ihn, um seinen Herrn zu schützen. Die beiden Männer krallten sich aneinander fest, die eine Hand dem Gegner an der Gurgel. Mit der anderen versuchte der Habsburger den tödlichen Dolchstoss anzusetzen. Dany hielt sein Handgelenk mit letzter Kraft umklammert, wälzte sich mit Johann durch den Morast, spürte nicht die Schulter bluten. Wie Johann und Dany waren auch Leopold und Werner inein- ander verkrallt, rollten im Schlamm, versuchten, dem Feind die Luft abzudrehen, die Augen einzudrücken, das Haupt in den Schlamm zu tauchen. Noch gab es tausend kampferprobte Habsburger Ritter, die, ge- übt und bärenstark, fast jedem Schwyzer im Kampf zu Fuss weit überlegen waren. Noch immer wüteten die besten Männer Leo- polds unerbittlich in den Schwyzer Reihen. Die Sonne stand nun im Zenit, glühte und entkräftete die schwitzenden, blutenden, nach Atem ringenden Kämpfer mehr und mehr. Wer von den Habsburgern fliehen wollte und den Rücken wandte, hatte zwei, drei Atemzüge später eine Schwy- zer Halbarte, ein Schwert oder ein Beil im Nacken. Noch rangen Werner und der König, Wange an Wange, im To-

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