Die Erkenntnis Gottes - Ivo Sasek - Elaion-Verlag
6 muss. Um was geht es? Philemon hatte eine auffallende Liebe zu allen Heiligen. Eine Liebe, die Paulus auf der einen Seite keinesfalls antasten (V. 5.7) , auf der anderen Seite aber auf jeden Fall ergänzen wollte. Ich versuche den Punkt an- hand einer Parabel etwas zu veranschaulichen: Es klopft an der Tür. Philemon öffnet sie nicht wie ein mit- telmässiger Christ. Er tritt voller Glaubenserwartung an diese Tür – jede Begegnung ist von Gott –: „Gott sendet mir jemanden zu meinem und zu unser aller Besten.“ „Preis sei Gott, welch eine Freude und grosse Überraschung!“, ruft Philemon, als er einige bekannte Brüder und dazu noch eine ganze Gruppe neuer Gesichter erblickt. Wie immer kann Philemon jetzt nicht mehr an sich halten. Seine Liebe drängt ihn, einen nach dem anderen innigst an die Brust zu drü- cken. Tränen der Rührung stehen ihm in den Augen. Dann bittet er alle einzutreten und beginnt sogleich, ihre Füsse zu waschen, den Tisch zu decken und für ihr leibliches Wohl zu sorgen. Während den geistlichen Gemeinschaften sitzt er freudestrahlend mitten unter den Heiligen. Weil er sie so liebt, muss er sie immer wieder anblicken. Seine Augen schweifen beständig von einem zum anderen. Vom Inhalt dessen, was in dieser geistlichen Gemeinschaft gesagt wird, bekommt er vor lauter Liebe kaum etwas mit. Er ist jedes Mal, wenn er unter Brüdern sein darf, schon so erfüllt von Freude, dass ihm gar nichts fehlt. Beständige Freudenschübe durchpulsen sein Herz, wenn er daran denkt, dass er einst ein verachteter Sklave der Sünde war, der von ihr wie ein Hund behandelt wurde, und nun wird er geliebt und umarmt und darf mit der Hoffnung auf ewiges Leben mitten unter Heiligen weilen. Wann immer die im geistlichen Gespräch
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