Panorama-Nachrichten – Juli 2020
2 So der göttliche Plan. Was bei jedem Samenkorn leicht zu ersehen und verständ- lich ist, zeigt sich im grossen Völkerwerden, wo ja auch alles nach dem Samen- Prinzip abläuft, allerdings nicht so leicht eingängig. Denn im grossen Weltenplan geschieht alles weit vielschichtiger, langatmiger, undurchsichtiger, verborgener, dramatischer! Mitten im gewohnten Alltag kommt es da plötzlich zu trennenden Kräften, Ereignissen aller Art. Nicht selten Krankheiten, Unfälle, Schicksalsschläge und dergleichen. Oder dann zu unlösbaren Differenzen in zuvor eng miteinander verbundenen Kreisen, Familien, Gemeinden, Geschäften, Partnerschaften, Gesellschaften usw. Der Teufel steckt plötzlich in jedem Detail – so zumindest erleben wir es; plötzlich führt über kurz oder lang kein Weg mehr zurück in die gehabte Trautheit – je mehr man um sie kämpft, desto schmerzlicher zerbricht sie, desto tiefer wird der Riss – bis die Trennung und der Abtransport in die Vereinzelung absolut sind. Und so läuft es durchaus nicht bloss in frommer Umgebung, sondern grundsätzlich auch in jedem anderen Gesellschaftskreis, in jeder Sparte des Lebens, jeder Kultur, jeder Religion, Philosophie, Politik usw. Ungeachtet jedes Schreckens und Grauens treibt ein unaufhaltsam mystisches Schwert jeden Menschen früher oder später in den Prozess der Vereinzelung. Doch diese unbezwingbaren Wirkungen folgen einem weisen, allmächtigen und weltumfassenden Heilsplan: Jeder einzelne Mensch muss naturgesetzmässig jener höheren Gestalt der Einsheit entgegengeführt werden, die bleiben wird, ob uns das passt oder nicht – sei es in diesem oder in einem anderen Leben. Denn hier werden wir auf dem Pfad göttlicher Mündigkeit der höchsten zu erlangenden Lebensform entgegengeführt. Es entfalten sich geistliche Naturkräfte, die uns nach göttlichen Prinzipien zur wahren Reife und Einsheit treiben, um höhere und bleibende Frucht hervorzubringen. Die Vollreife dieser höheren und bleibenden Frucht aber liegt in der Fähigkeit, lebendig funktionierendes Organ am weltwei- ten Menschheits-Organismus zu sein. In der Vereinzelung soll der Mensch die nötige Sehnsucht und Hunger, aber auch gebührend Hochachtung und Respekt vor dem weltumspannenden Menschheits-Organismus erlangen. In der selbst- befangenen Vereinzelung entwickelt auch der Mensch als „Zellwesen“, wie jeder ersterbende Same in der Natur, den unaufhaltsamen Drang nach göttlicher Hoheit und Vervollständigung. In der Verlassenheit des eigenen Selbst lernt jeder Mensch früher oder später die endlosen Vorzüge eines organischen Ver- bundes zu ersehnen. Wie sich ein körperloser Geist nach einem Körper sehnt, so wird zuletzt jede in der Vereinzelung gereifte Menschenseele sich nach allumfänglicher Ergänzung durch den Menschheits-Organismus sehnen. Hier könnte ein seelisch Beurteilender aufschreien: Wie kann Gott bloss solche Spaltung durch ein so rücksichtsloses Schwert zulassen? Die Antwort hierzu, lieber Freund, gibt sich jeder Mensch selber – und zwar täglich, jeden Moment. Sind es denn nicht wir Menschen, die um jeden Preis unsere eigenen Wege gehen wollen? Und diese möglichst frei von jeder Einmischung, jeder Autorität und
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