19 In einem Austausch mit Elias bekam ich einen Lichtblick über das eigentliche Problem: Ich rechtfertigte das Verhalten unserer Kleinen einfach zu stark mit den herrschenden Umständen und verpasste es so, auf die eigentlich niederziehenden Kraftverläufe und Wirkungen einzugehen. Schlussendlich war dann nicht nur Tiffany unter ihren miesen Umstand geknechtet, sondern auch ich. Und die Abwärtsspirale nahm stetig zu. Mehr denn je verstehe ich nun, wie es kommt, dass Menschen ihren Gemütszustand ständig mit ihren schlechten Umständen rechtfertigen und nicht vom Fleck kommen: Es beginnt bereits hier imKleinen. Tiffany nützt es nichts, wenn ich sie in ihren miesen Umständen allzu sehr schone. Die Umstände werden immer schlecht sein! Früher oder später werde ich Tiffany ohnehin vor den Problemen des Lebens nicht mehr bewahren können – hat sie dann das nötige Rüstzeug, mit diesen Umständen umzugehen? Oder wartet sie dann, wie damals als sie klein war, bis jemand von aussen daherkommt und sie daraus erlöst? So wie es Schwiegerpapa Ivo in seiner letzten öffentlichen Konferenz gepredigt hat, sind diejenige Söhne Gottes, sprich Götter, die ihre wahre Natur *akzeptieren *anerkennen *annehmen *geltend machen und *für sich zur Anwendung bringen. Das Geheimnis dieser Götter ist ihre eigene Schwachheit (= miese Lebensumstände) und daher ihre übermässige Grösse und Stärke in Gott. Die Schwachheit (miese Lebensumstände) dieser Götter ist nicht ihr Untergang, sondern ERST das ist der Eingang/der Durchgang in die Vollkommenheit Gottes!! In unseren derzeitigen Familien-Ferien begannen Elias und ich also, dieses Potenzial für uns einzufordern. Es begann mit der inneren Entscheidung in uns, mit gezielten Ermahnungen und kleinen Konsequenzen, welche die Kleine schon bestens verstand – zum Beispiel, dass sie erst Essen bekommt, wenn sie ruhig geworden ist. Wenn sie ruhig war, blieb auch genug Zeit für Liebkosungen. Während Tiffany zu Beginn unserer Familienzeit fast ein wenig emotionslos in ihrem Kinderwagen sass, verlernt hatte, wie sie „Bitti“1 oder ins Töpfchen macht, lösten sich diese und noch mehr „Knöpfe“ in einem Nu. Nach nur wenigen Tagen winkte die sonst sehr schüchterne Tiffany allen Bediensteten der Ferienanlage und beobachtete, wer auf ihr Winken ansprechen würde. Alle, die ihre Fröhlichkeit erwiderten, wurden zu ihren Freunden, die sie immer wieder anlächelte. Auch lernte sie von ihrem grössten Fan 1 Bitti = Bevor Tiffany etwas zu essen bekommt, darf sie einmal in die Händchen klatschen, so quasi als kleines Bitte- oder Dankeschön. Anfangs nahm ich dafür selbst ihre Händchen und klatschte sie zusammen. Vor Kurzem hatte sie aber begonnen, es ganz von alleine zu tun.
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