Panoram Junior Oelbaum - Elaion-Verlag

7 Ich ging zu ihr, packte sie an den Hörnern und beförderte sie eher unsanft in den Melkstand, mich darüber aufregend, warum diese blöden Ziegen nie einfach mal das machen, was sie sollen … Merkt Ihr was? Ich war gerade völlig neben der Spur. Innerlich auf 180, hatte ich überhaupt keine Freude mehr. Und dann merkte ich: „Moment mal, das ist doch jetzt völlig daneben. Ich bin doch Gottes Natur! Gott, entschuldige bitte, dass ich eben ausgerastet bin und die Ziegen so unfreundlich behandelt habe. Sie sind doch auch Deine Geschöpfe! Ich bin jetzt wieder Deine Liebe, Deine Geduld, Deine Freude, auch Deine Demut, … Danke, dass Du wieder übernimmst und die Arbeit wieder richtig Spass macht.“ Ich war selbst erstaunt, wie schnell sich das Blatt wendete! Ich war sofort raus aus dieser finsteren, wütenden Stimmung und hatte plötzlich wieder Freude! Direkt danach wollte ich die nächsten Ziegen auf den Melkstand lassen. Ich sah schon: Die erste Ziege ist Klops. (Sie heisst so, weil sie sehr dick ist .) Klops gehört auch zu denjenigen, die meist nicht von selbst auf den Melkstand kommen und auch keine andere Ziege vorbeilassen. Aber ich hatte doch gerade wieder Gottes Eigenschaften für mich beansprucht! Also konnte ich ganz freundlich rufen: „Na komm, Klops, komm!“ Klops guckte mich nochmal kurz an und kam dann auf den Melkstand, als hätte sie nie etwas anderes getan. Ich war baff. Das hat mir gezeigt, wie ich durch meine innere Einstellung selbst mein Glück oder Leid erschaffen kann. Machst Du auch dabei mit, sofort wieder auszusprechen, was Du für göttliche Eigenschaften hast, wenn Du Dich mal wieder verrannt hast? Deine Lisann Mein Augenpflaster von Gabriel F., D (6 J.) Vor langer Zeit ist beim Kinderarzt aufgefallen, dass ich mit einem Auge nicht richtig gut gucken kann. Mein Auge konnte nur 30 Prozent sehen, aber das ist nicht aufgefallen, weil das andere Auge dafür richtig gut gesehen hat. Ich bekam ein Augenpflaster. Das klebten wir immer auf das gesunde Auge, damit das andere trainiert, wieder zu gucken. Das machten wir jeden Tag, auch am Samstag und Sonntag, oder wenn ich Autos gespielt habe, oder ein Buch angeschaut habe, oder Fahrrad gefahren bin, einfach immer. Im Sommer habe ich da drunter auch geschwitzt oder wenn ich geweint habe, war es ganz nass geworden. Aber wenn mal etwas ganz Besonderes war, ein Geburtstag oder eine Veranstaltung mit Onkel Ivo, dann durfte ich das Augenpflaster mal ausnahmsweise weglassen. Das

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