17 Dieses Mal war es ein eher vereinsamter Niederländer, der mir die heisse Frage stellte. Er selber konnte kaum eine Stunde ohne seine E-Zigarette sein. Sein Smartphone war sein bester Freund. Und nun wollte er von mir den Grund wissen, warum ich „kein Handy“ hätte: „Darfst Du wegen Deiner Religion kein Handy haben?“ Ich musste schmunzeln. Da wir gerade zu Fuss unterwegs waren, hatte ich ausreichend Zeit, ihm ein kleines Referat zu halten, so gut das in meinem dürftigen Englisch ging. Ich erklärte ihm, dass ich keineswegs ein Verbot hätte, sondern freiwillig auf dieses gefährliche Ding verzichte, wo immer es geht. Denn nicht nur die körperliche Gesundheit ist durch die allgegenwärtige Mobilfunkstrahlung akut gefährdet. Auch die mentale Gesundheit leidet stark unter dieser ständigen Wischerei. Man sieht kaum noch Menschen, die echte Freundschaften pflegen. Und durch den ständigen Zugriff aufs Internet wird man völlig bequem, einfallslos, gleichzeitig gestresst und süchtig. Genau diese Beobachtung hatte ich auch im Sportcamp wieder zur Genüge gemacht. Ich war total geschockt zu sehen, wie omnipräsent dieses rechteckige, leuchtende Ding im Leben so vieler Leute ist. Und was mich an diesem Gerät am allermeisten stört: Es schneidet die Menschen von Gott ab! Mit dem Dauerzugriff auf das angeblich „allwissende Internet“ hat man gar keinen Grund mehr, die innere Antenne auf den Herrn auszurichten, mit Seiner Hilfe zu rechnen und Ihm zu vertrauen. Das alles wieder einmal hautnah zu erleben, war für mich wie ein Albtraum. Ich fühlte mich in dieser Handy-Welt so fremd wie ein Pinguin in der Sahara. Diese Erfahrung erinnerte mich an einen Botschaftsausschnitt aus der gerade erlebten Jahreskonferenz. Schwiegerpapa Ivo erklärte uns, dass wir nicht von dieser Weltordnung sind. Wir sind „… der Gesinnung/der Weltgesinnung gegenüber Fremde.“ Doch die Ableitung, dass diese Erde sowieso todgeweiht ist, und wir uns nicht um sie zu kümmern brauchen, ist komplett falsch. Ivo erklärte uns Schritt für Schritt aus dem Urtext, dass wir sehr wohl die Verantwortung für diese Welt haben und uns keinesfalls aus der Pflicht ziehen können. „Doch, diese Erde geht uns etwas an. Wir sind nur nicht von ihrer Art, von ihrer Gesinnung. Diese Erde ist unsere Verantwortung; denn wie im Himmel, so auf Erden.“ Es ist also nicht verkehrt, dass ich mich in den Gefilden dieser Handygesellschaft fremd fühle, und dass ich nicht dieselbe Gesinnung wie die „Wisch-Generation“ habe. ABER, deswegen schiebe ich nicht meine Verantwortung ab. Ich stelle mich dieser Not und trage meinen Teil dazu bei, dass wir im Hier und Jetzt auf diesem Erdkreis mehr und mehr den Himmel erleben.
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